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Safran - Stimmungsaufheller in dunklen Zeiten


"Echter Safran oder Persisches Gold" (lateinisch: Crocus sativus, Sanskrit: Kunkuma)
fotocredit: pixabay.com

Ich liebe den Duft von Safran, denn er ist eine Besonderheit unter den Ayurvedischen Gewürzen und ich gönne mir regelmäßig einen kulinarischen Ausflug nach Persien, wo er auch ursprünglich herkommt.

Safran ist eine Blume, die nachts geboren wird. Mit den ersten Sonnenstrahlen öffnet sich der blauviolette Blütenkelch, aus dem drei dunkelrote Stempelfäden – die begehrten Safranfäden – ragen. Da er im Herbst blüht, in liebevoller Handarbeit gesammelt und geerntet wird, entfaltet er vorallem in der dunkleren Jahreszeit seine besondere Heilwirkung.

Das Rote Gold

Das "rote oder persische Gold" ist eines der teuersten Gewürze der Welt, tausende der federleichten Safranfäden müssen für ein Kilo gezupft werden (zwischen 200.000 und 360.000 Fäden ergeben ein Kilo Safran). In der Antike kam er hauptsächlich in Persien, Kaschmir, Mesopotamien und auf Kreta vor, denn im Orient wurde er gleichermaßen als Gewürz und Medizin geschätzt. Heute wird er auch im Mittelmeerraum angebaut, der beste Safran soll aus der Gegend La Mancha in Spanien kommen.

Heilwirkung in Krisenzeiten

Schon in der Antike wusste man von der Heilkraft der zarten roten Fäden zu berichten, im Orient gilt Safran als Mittel, um Herz wie Kreislauf zu stärken, er ist eine traditionelle Liebesarznei, soll das Gedächtnis (Alzheimer-Prophylaxe!) ebenso fördern wie die Konzentration, die Leber stärken und schlechte Stimmung vertreiben (Antidepressivum). Weiterhin gilt er als eine Heilpflanze, welche die Verdauung fördert und die Menstruation anregt. In Indien gilt er als starkes Aphrodisiakum (natürliche Alternative zu Viagra).

Die Naturheilkunde verwendet Safran unter anderem bei der Behandlung von Schmerzen (v.a. bei Kopfschmerzen) und schätzt seine entzündungshemmenden und stark antioxidativen Eigenschaften. Er stärkt Leber, Milz und Herz, lindert Magenbeschwerden, Bronchialleiden, Lungenbeschwerden, Asthma und andauernden Husten (infektiöser Keuchhusten).

Inhaltsstoffe

Die Kostbarkeit enthält bis zu 10 % Carotinoide (z.B. Crocin, Picrocrocin), und viel ätherisches Öl mit Safranal als Hauptkomponente.

Crocin ist ein wasserlösliches Carotinoid und verantwortlich für die schöne safrangelbe Farbe. Picrocrocin erzeugt den bitteren Geschmack der Fäden und unterstützt die Leber. Safranal, die Hauptkomponente des ätherischen Öls, ist ein Aldehyd (das sind chemische Substanzen, die oft für Gerüche und Geschmäcker zuständig sind) – in ihm steckt das einzigartige Safranaroma.

Safranal lässt Serotonin, den Glücksstoff im Körper ansteigen und hellt die Stimmung auf. Crocin senkt den Stresspegel, indem es Dopamin und Noradrenalin ausgleicht, die "Haupt-Stress-Botenstoffe". Und was brauchen wir gerade mehr als Leichtigkeit und Vertrauen in der dunklen Jahreszeit?

Desweiteren enthalten die Safranfäden Flavonoide, wie Quercetin (Super-Anti-Oxidans, Anti-Aging-Mittel) und das Kaempferol. Kaempferol zählt heute zu einem der am besten untersuchten Pflanzeninhaltsstoffe. Das Bioflavonoid, das auch in Broccoli, Zwiebeln, Spinat und Himbeeren vorkommt, hat folgende positive Wirkungen auf unseren Organismus:

  • antioxidativ
  • entzündungshemmend
  • blutdrucksenkend
  • fettabbauend
  • tumorhemmend
  • antibakteriell
  • phytoöstrogen

Insgesamt sind ca. 300 Inhaltsstoffe in Safran enthalten, darunter auch Thiamin (Vitamin B1) und Riboflavin (Vitamin B2).

Schutz für die Augen - gut für die Potenz

Tägliche Computerarbeit führt häufig zu schmerzenden, geröteten oder müden Augen, die mit Safranextrakt wirksam behandelt werden können:

Dazu nimmt man zwei Mal täglich 15mg Safranextrakt gemeinsam mit Curcumin ein, einem weiteren Antioxidans, dass die Eigenschaften des Safrans ergänzt und verstärkt. Beide Substanzen – Safran und Curcumin – gelten als starke Antioxidantien (Radikalfänger) und Beschützer der Mikrozirkulation (Durchblutung der kleinsten Blutgefässe). Viele Augenkrankheiten, wie z. B. der grüne Star oder die Makuladegeneration basieren auf einer Durchblutungsstörung.

Die Hauptwirkungen des Safrans sind Entzündungshemmung, Schmerzlinderung und Antioxidation – und gerade diese Eigenschaften sind bei fast allen Erkrankungen und Beschwerden äusserst hilfreich. Besondere Wirkung erzielt Safran in der Augenheilkunde, bei PMS und in der Menopause. Auch Männer profitieren von der libidoanregenden Eigenschaft.

Natürliches Antidepressivum ohne Nebenwirkung

Verschiedene Studien belegen deutliche Wirkungen gegen eine mittelschwere Depression, sowie ein Potenzial in der Behandlung von Angststörungen, Psychosen und Epilepsie. Selbst bei schweren depressiven Störungen – so die Forscher – könne Safran helfen, und zwar im Gegensatz zu herkömmlichen Antidepressiva ohne schädliche Nebenwirkungen auszulösen.

In einer Studie von 2008 führten Wissenschaftler an der University of Tehran, Iran einen Versuch mit Safran an 40 Probanden durch. Eine Einnahme von 2x täglich 350mg Safranal über 8 Wochen zeigte eine vergleichbare antidepressive Wirkung wie das gängigste Antidepressivum Fluoxetin. Und das ohne dessen Nebenwirkungen, wie sexuelle Störungen und Trockenheit der Schleimhäute.

Angstlöser in Krisenzeiten?

In der Wissenschaft werden aktuell die angstlösenden Effekte der aktiven Stoffe im Safran untersucht, die ebenso wirksam sind, wie die des Psychopharmakons “Diazepam”. Es wird aktuell diskutiert, ob die Bioflavonoide in Crocus Sativus ähnlich den Benzodiazepinen an den GABA-Rezeptoren im Gehirn eine beruhigende und angstlösende Wirkung auslösen - ein spannendes Thema in Hinblick auf unsere aktuelle Zeitqualität und der zunehmenden Angst und Verunsicherung mit dem Thema Covid-19.

Mein Tipp

Meine Freund*Innen und Klient*inen der Heilmanufaktur wissen, dass ich nur Empfehlungen ausspreche, die ich selbst an mir ausprobiert habe. Ich nehme seid Oktober Safran als natürlichen "Glücksbringer" und Stärkungsmittel ein und zwar morgens und abends je 15mg Safranextrakt. Und ich fühle mich großartig!

Safran im Ayurveda

Safran ist sattvischer Natur, dass bedeuete, es birgt reine Energie in sich und verleiht Liebe, Mitgefühl und Hingabe. Er stärkt das Agni (Verdauungsfeuer), ohne dabei Pitta anzuregen und wirkt beruhigend und gleicht alle drei Doshas (Konstitutionstypen) aus. Die Grundeigenschaft ist ölig und leicht, der Geschmack scharf und bitter, die energetisierende Wirkung wirkt erhitzend.

Ein Rezept wie Tausendundeine Nacht

Wegen seiner durchwärmenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften eignet sich das "Persische Gold" besonders für die kalte, dunkle Jahreszeit. Selbst an trüben Novembertagen versetzt uns sein orientalischer Geschmack und Duft in eine Atmosphäre von Tausendundeiner Nacht.

Probieren Sie doch mal mein Lieblingsrezept aus:

Safran-Rosenwasser-Dessert

  • ½ TL Safranfäden
  • ¼ Tasse Basmatireis
  • 2 ½ Tassen Sahne
  • 1 ¼ Tassen Milch
  • 1 TL Kardamom, gemahlen oder 2 – 3 Kardamomschoten
  • 1 Tasse Rohrzucker
  • 1 TL Rosenwasser
  • Rosenblüten zum Garnieren

Zubereitung:

Safranfäden in 4 EL heißem Wasser ca. 1 Stunde einweichen (nicht kochen!), den gewaschenen Basmatireis 5 – 6 Stunden einweichen. 5 EL Wasser in einen Topf geben (so besteht wenig Gefahr, dass die Milch anbrennt), Sahne und Milch aufkochen und dabei ständig umrühren. Safran (mit Einweichwasser), Kardamom und Reis dazugeben. Bei kleiner Hitze 20 – 30 Minuten weiter kochen, bis der Reis eine leicht puddingartige Konsistenz annimmt. Umrühren nicht vergessen! Rohrzucker hineinrühren. Reispudding abkühlen lassen (evtl. Kardamomschote entfernen) und mit Rosenwasser verfeinern. In einer Schale garniert mit echten Rosenblüten servieren - hmmmm!

(Rezept aus “Die köstliche Küche des Ayurveda” von Dr. med Ernst Schriott und Cynthia Nina Bolen, Goldmann Verlag)

Ich wünsche Ihnen viel Sonne im Herzen und viel Spass beim Zubereiten dieses köstlichen Desserts.

Herzlichst Claudia Brenner